DSV Medientag: Informationen zur Biathlon-Nachwuchsarbeit des DSV

Björn Weisheit - Sportlicher Leiter Biathlon
Björn Weisheit - Sportlicher Leiter Biathlon

Im Rahmen des DSV-Medientages zu Beginn des zweiten Teils der Deutschen Biathlonmeisterschaften 2017 in Ruhpolding ging Björn Weisheit, Sportlicher Leiter Biathlon, auch auf die Änderungen in der Nachwuchsarbeit des Deutschen Skiverbandes ein.

 

Nach den Olympischen Winterspielen 2014 in Socchi, als der deutsche Biathlon-Sport „am Boden lag“, wurde ein Kompetenzteam gegründet. Neben Weisheit gehören ihm die Bundestrainer, die Disziplin-Trainer, zwei Wissenschaftler, Techniker, Ärzte, C- und D/C-Kader-Trainer und der Nachwuchs-Cheftrainer Ilmar Heinicke als Schnittstelle zwischen dem Leistungssport und dem Nachwuchs-Leistungssport an. „Der Nachwuchs-Cheftrainer hat eine Schlüsselposition im Kompetenzteam“, so Weisheit. Nach 2014 wurde klar: „Wir müssen unsere Nachwuchsarbeit umstellen, wir müssen mehr Gas geben, was den Nachwuchs anbelangt“.

 

Neue Wege - Neue Ziele

 

Die Umstellung des Schülercups von reinen Biathlon-Wettkämpfen auf gemischte Wettkämpfe, bei denen vor allem läuferische Fähigkeiten und nicht zuletzt der Spaß nicht zu kurz kommt, nannte er als Beispiel. Dass Schießübungen mit dem Luftgewehr in den jüngeren Altersklassen nicht unbedingt Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Biathleten sein müssen, haben Kati Wilhelm, Evi Sachenbacher-Stehle oder zuletzt Denise Herrmann gezeigt. Als Langläuferinnen haben sie das Schießen komplett neu erlernt. Es mussten keine Fehler ausgemerzt werden, die sich beim Schießen mit dem Luftgewehr eingeschlichen hatten.

 

Das Schießen im Schülerbereich ist, so Weisheit, eher ein Bereich zur Talentfindung und Talentgewinnung, nicht aber zur Ausprägung von Eigenschaften, die man später als erfolgreicher Biathlet braucht.

 

Zur langristigen Strategie zählt auch, "dass nicht mehr speziell auf JWM-Titel hintrainiert wird, sondern allgemeiner in Richtung Hochleistungssport, um Grundlagen auszubilden, auf die dann später im Alter von 21 oder 22 Jahren, wenn es wirklich los geht, aufgebaut werden kann. Der Nachteil dabei könnte allerdings sein, dass nicht mehr so viele Titel bei einer JWM erreicht werden." Wie sich dieses Konzept auswirkt, wird sich zeigen. In Hochfilzen bei der letzten Biathlon-Weltmeisterschaft war jedenfalls jeder der deutschen Teilnehmer mindestens einmal auf dem Podest bei Juniorenweltmeisterschaften. 

 

Erschlankter C-Kader

 

„Wir wollten einen kleinen C-Kader haben. In den letzten Jahren haben wir immer jeden mit rein genommen und festgestellt, dass die Leistungsunterschiede viel zu groß waren für ein gemeinsames Training. Der eine kam vom Abitur, der andere war schon ein Jahr bei einer Behörde mit zwei Mal Training am Tag,“ erklärte uns Björn Weisheit.

 

Startplätze für den ersten IBU-Junior-Cup

 

Gute Ergebnisse der Deutschen Biathlonmeisterschaften, die in diesem Jahr allgemein mit Sprint, Verfolgung, Speziallanglauf und Massenstart wieder zu den Nominierungskriterien zählen, sind auch für die Juniorinnen und Junioren wichtig. Die sieben Startplätze für den ersten IBU Junior-Cup werden vom Trainerrat, bestehend aus Björn Weisheit, Ilmar Heinicke, Marko Danz und Kristian Mehringer bereits am Samstag in einer Sitzung nach den Massenstarts besetzt. Sowohl bei den Jungs als auch bei den Mädels dürfen sich die TOP-3 der Gesamtwertung der Juniorenrangliste der Deutschen Meisterschaften (nach prozentualem Rückstand) über einen Startplatz freuen sowie die ohnehin gesetzten jeweiligen 5 C-Kader-Athleten. Wenn TOP-3 und die 5 C-Kader Athleten nicht identisch sind und sich tatsächlich 8 Athleten qualifiziert haben, wird es bereits am Samstag einen Trainerentscheid geben.

 

Viel Erfolg bei den Wettkämpfen in Ruhpolding.

 

Ilka Schweikl - biathlon-nachwuchs.de