Sven Lohschmidt – Die erste Saison im C-Kader

Sven Lohschmidt
Sven Lohschmidt

Über die meisten Jungs aus dem aktuellen C-Kader haben wir bereits berichtet und mit Sven Lohschmidt haben wir  uns in Lenzerheide zu einem Gespräch getroffen, um etwas mehr über ihn zu erfahren.

 

Sven Lohschmidt stammt aus Willingen und startet für den SC Willingen (Hessischer Skiverband). Im Dezember wird er 19 Jahre alt und in dieser Saison geht er mit C-Kader Status für den Deutschen Skiverband in die Wettkämpfe. Er hat noch einen Bruder, Jan Lohschmidt, der zwischenzeitlich auch erfolgreich als Biathlet im Jugendbereich unterwegs ist.

 

Die vergangene Saison konnte er durch konstante Ergebnisse mit einem dritten Rang in der Gesamtwertung des Deutschlandpokals abschließen, was ihm letztlich die Berufung in den C-Kader bescherte. „Die letzte Saison konnte ich durchlaufen und blieb ausnahmsweise von Erkrankungen verschont“, erzählt er uns. Im ersten Jahr der Jugend II hatte er Anfang des Winters einen hartnäckigen Infekt, „den hab ich nicht mehr rausgekriegt, weil ich zu schnell zu viel wollte“,  so Lohschmidt. „Ich kam aus dem Dilemma einfach nicht mehr raus und bin dadurch mehr oder weniger die gesamte Saison ausgefallen, so etwas darf mir nicht noch einmal passieren“.

 

Sven Lohschmidt im Gespräch mit Ilka Schweikl
Sven Lohschmidt im Gespräch mit Ilka Schweikl

Sven hat an der Uplandschule in Willingen, einer Gesamtschule für den Nordischen Skisport, Mittlere Reife gemacht und im Sommer sein Fachabitur an der Fachoberschule in Korbach. Obwohl diese Fachoberschule keine spezielle Sportschule ist, bekam er dort alle Möglichkeiten Sport und Schule gut unter einen Hut zu bekommen. Maßgeblichen Anteil an seiner Entwicklung zum Biathleten hatte an der Uplandschule der Diplom-Sportlehrer Michael Schulenberg und später die Landestrainerin Susen Fischer.  Beide werden unterstützt von Svens Vater, Michael Lohschmidt, der früher im Schüler- und aktuell im Juniorenbereich ehrenamtlich tätig ist.

 

Die Begeisterung für den Wintersport wurde Sven sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Sein Großvater war Biathlet, sein Vater sogar Junioren-Weltmeister. „Als er mir als kleines Kind diese Medaille gezeigt und davon erzählt hat, da dachte ich mir, das möchte ich auch einmal schaffen“. Mit dem C-Kader-Status und der Anstellung beim Skizug der Bundeswehr in Mittenwald ist er sicherlich auf dem richtigen Weg. Dort hat er bereits seine Grundausbildung hinter sich gebracht und trainiert nun in der Werdenfelser Trainingsgruppe bei Bernhard Kröll und Thomas Schöpf. „Ich kann mir nichts Besseres vorstellen“, so Sven, über sein Trainerteam und seine dortigen Trainingspartner;  schwer beeindruckt hat ihn dort Laura Dahlmeier, „die kann alles, da gibt es nichts, wo sie Schwächen hat“, „von ihr kann man richtig viel lernen“.

Sven Lohschmidt
Sven Lohschmidt

Apropos lernen: Auf die Frage, was es noch zu verbessern gibt, sagt Sven, „da gibt es viele Bereiche“, und dass das einerseits beruhigend ist, weil er weiß, dass noch viel Luft nach oben ist. An seiner Koordination will er arbeiten und technisch auf dem Ski besser werden. „Im Schießen hab ich in diesem Jahr einen Riesensprung gemacht, denn in den letzten Jahren war ich wirklich nicht der beste Schütze und hab oft an mir gezweifelt, aber dieses Jahr und besonders die letzten zwei Wochen da hab ich gemerkt, dass ich es eigentlich doch kann“. 

 

Seine Lieblingsdisziplin ist der Sprint, denn da kann er übers Laufen etwas rausholen, aber auch den Massenstart mag er inzwischen. In dieser Disziplin gelangen ihm im letzten Winter überraschender Weise die besten Platzierungen. „Früher habe ich mich verrückt gemacht, wenn neben mir jemand schneller geschossen hat, aber mittlerweile kann ich das ausblenden“, so Sven Lohschmidt.

Sven Lohschmidt
Sven Lohschmidt

Seine Vorbereitung auf die Saison sei eigentlich gut gelaufen, obwohl die Unterbrechung durch die 2-monatige Grundausbildung zu kompensieren ist und insofern noch etwas Aufholbedarf besteht. Jetzt freut er sich auf die Wettkämpfe mit internationaler Beteiligung, „das ist was anderes als Deutschlandpokal, wenn man gegen die besten Nachwuchssportler der Welt läuft“. Und als großes Ziel gibt er, wie alle anderen C-Kader-Biathleten auch, die Junioren-Europameisterschaft und natürlich die Juniorenweltmeisterschaft aus. „Das ist das große Hauptziel – das ist der Saisonhöhepunkt und das Größte, was wir in unserem Alter erreichen können und das, wofür man schon Jahre hingearbeitet hat“.

 

Zum Abschluss kommt von uns die obligatorische Frage, ob es etwas gibt, was er kommunizieren möchte und da kommt spontan von ihm, dass er sich bedanken möchte: Beim Hessischen Landesverband und beim SC Willingen für die großartige Unterstützung, aber am allermeisten bei seinen Eltern, die auf vieles verzichtet haben, um ihm seinen Biathlon-Sport zu ermöglichen. Er wünscht sich nichts zum Geburtstag oder zu Weihnachten: „Ihr habt mir meine sportliche Karriere geschenkt, das reicht mir“.

 

Wir wünschen Sven Lohschmidt, dass er verschont bleibt von Krankheiten und Verletzungen und viel Erfolg in seinem ersten Juniorenjahr.

 

 Ilka Schweikl für Biathlon-Nachwuchs