Interview mit den Lehrgangsteilnehmern des C Kaders in Mittenwald

Beim Lehrgang der C-Kader Athleten des Deutschen Skiverbandes in Mittenwald bzw. Seefeld haben wir hochmotivierte und äußerst sympathische junge Sportler getroffen. Nach dem Training haben wir uns mit allen zu einem Gespräch getroffen. In einem ersten Teil berichten wir über die vier Mädels der Trainingsgruppe:

 

Sophia Schneider
Sophia Schneider

Sophia Schneider hat gerade ihr Abi gemacht und freut sich, dass sie jetzt mehr Zeit zum trainieren hat. Sie wird im September 19 Jahre und ist seit kurzem Mitglied im Zoll Ski Team. Sie startet für den SC Oberteisendorf (BSV) und ist neu im C-Kader.

 

Ihr Abi hat sie an „einer normalen Schule“, dem Traunsteiner Anette Kolb Gymnasium gebaut, was von der Organisation zwar nicht immer einfach, aber für sie letztlich doch gut gepasst hat: „Ich hab mich in der Schule nicht schwer getan und nachdem ich nur 20 Minuten von Ruhpolding entfernt wohne, war diese Lösung für mich praktischer“, so Schneider.

 

Die Vorbereitung läuft ganz gut, verrät sie uns, allerdings hat sie wegen einer Überlastung schon seit sechs Wochen leichte Probleme im Fuß. Die Muskelverhärtung beeinträchtigt sie und auch beim Lehrgang war das Laufen und Rollern für sie nur eingeschränkt möglich. „Aber sonst fühle ich mich schon ganz gut und beim Schießen läuft es auch ganz gut“.

 

Sophia Schneider durfte im letzten Jahr bereits im IBU Junior Cup an den Start gehen und kam dort hervorragend zu Recht. „Als Jüngere läuft man und schaut, was dabei herauskommt, man hat keinen Druck und man kann einfach drauf los laufen“, erzählt Sophia Schneider.

 

Ihren größten Erfolg in ihrer bisher noch sehr jungen Karriere bezeichnet sie aber die beiden Bronzemedaillen (Verfolgung und Mixed-Staffel) beim European Youth Olympic Festival (EYOF) 2015 in Vorarlberg und Liechtenstein. Im Januar qualifizierte sie sich auch für die Teilnahme bei der Juniorenweltmeisterschaft in Cheile Gradistei und holte dort einen 6. Platz, ebenfalls in der Verfolgung.

 

Für die kommende Saison wünscht sie sich erst einmal dass sie die Probleme mit ihrem Knie in den Griff bekommt und dass sie dann bei den Qualifikationswettkämpfen ihr Leistungspotenzial abrufen kann. Wenn ihr das gelingt und sie für die Juniorenweltmeisterschaft nominiert werden würde wäre ihr Ziel dort natürlich auch eine Medaille.

 

„Es ist noch einiges zu machen“ verrät sie uns, und weiter „beim Schießen im Wettkampf, vor allen hinten raus, da muss ich noch stabiler werden; man darf sich zum Schluss keine Fehler mehr leisten. Bei den wichtigen Wettkämpfen muss man am Ende einen Nuller schießen. Beim Laufen und auch beim Schießstandablauf – das geht noch schneller“ nimmt sich Sophia Schneider für die kommende Saison vor.

Anna Weidel
Anna Weidel

Die für den WSV Kiefersfelden (BSV) startende Anna Weidel (20) ist ebenfalls im Zoll Ski Team. Sie geht in ihre letzte Saison als Juniorin und in ihrer bisherigen Vorbereitung passt alles sehr gut. Im Training konnten wir eine laufstarke und am Schießstand sehr fokussierte Anna Weidel beobachten.

 

Bisher blieb sie von Krankheiten oder Verletzungen verschont, was in der letzten Saison nicht immer so war. Nach einem Sturz beim ersten Sprint des IBU Junior Cups in Obertilliach zog sie sich neben einer Rückenverletzung auch noch eine leichte Gehirnerschütterung zu und konnte beim folgenden Wettkampf nicht mehr an den Start gehen. Nach weiteren gesundheitlichen Problemen konnte sie nicht immer zeigen, was in ihr steckt, insbesondere bei der Qualifikation zur letztjährigen Juniorenweltmeisterschaft, bei der sie sich schließlich nur als Ersatzstarterin qualifizieren konnte.

 

National hat sie dennoch die Gesamtwertung im Deutschlandpokal der Juniorinnen gewonnen und in ihrem letzten Jahr als Juniorin ist ein Start bei der diesjährigen Juniorenweltmeisterschaft ihr Ziel und dort möchte sie natürlich auch aufs Podest. Bei den Großereignissen der vergangenen Jahre ist ihr das eindrucksvoll gelungen. Beim European Youth Olympic Festival (EYOF) 2013 in Brasov gewann sie Silber mit der Mixed-Staffel, bei der Juniorenweltmeisterschaft 2014 in Presque Isle holte sie Silber im Sprint und Silber in der Verfolgung und bei der Juniorenweltmeisterschaft 2015 in Minsk-Raubichi gewann sie erneut Staffel-Silber.

 

Sie trainiert in Ruhpolding und seit Beginn dieser Saison gibt es dort wieder eine Juniorentrainingsgruppe „und das macht mir total viel Spaß“, sagt Anna Weidel. „Im Training wird individuell auf uns eingegangen und mit den Jungs zu trainieren, das bringt auch was – es passt perfekt“ so Anna Weidel.

Stephanie Jesse
Stephanie Jesse

Auch für Stephanie Jesse ist der C-Kader nicht neu. „Ich würde sagen, dass es bei mir ganz gut läuft“, meint sie, „ich habe in den letzten drei Monaten die Ausbildung bei der Bundespolizei gemacht und war deswegen in Bad Endorf und habe dort trainiert, jetzt geht es wieder in den Sportleralltag, die Deutsche Meisterschaft wird erst mal zeigen, wie es dann läuft“. Stephanie Jesse wird im Oktober 21 Jahre alt; sie startet für den WSV Clausthal-Zellerfeld (NSV).

 

Eigentlich trainiert sie mit der Juniorentrainingsgruppe von Kristian Mehringer (Disziplin Trainer der LG II) in Ruhpolding; zu Hause trainiert sie mit Ricco Uhlig. „Das ist derzeit so eine Verbindung zwischen beiden, sagt Stephanie Jesse, „ich bleibe in Bad Endorf wohnen und fahre dann immer zum Training nach Ruhpolding“.

 

Im vergangenen Jahr belegte sie in der Gesamtwertung des Deutschlandpokals den dritten Platz bei den Juniorinnen. Nach ihren Zielen für diese Saison gefragt, sagt sie: „Auf jeden Fall möchte ich in diesem Jahr mit zur Juniorenweltmeisterschaft fahren und nicht nur den „Krankenplatz“ einnehmen, sozusagen, wenn jemand ausfällt“, „und da möchte ich wirklich zeigen, was ich kann“. „Bei mir hapert es ja meist nur beim Schießen, das Laufen passt, und ich möchte mal beides richtig über einen Kamm scheren“. Ihrer eigenen Einschätzung nach sind es relativ viele kleine Fehler, die sich beim Schießen einschleichen und über viel Training und mit Hartnäckigkeit möchte sie ihr Schießen stabilisieren „und ich glaube, dann wird es passen“, so Stephanie Jesse.

Janina Hettich
Janina Hettich

 

Janina Hettich (20) ist Zeitsoldatin bei der Bundeswehr-Sportfördergruppe und geht für den Skiclub Schönwald (SBW) an den Start. Erst einmal fiel sie uns als Chauffeurin auf, die immer einen der Kleinbusse mit den Sportlerkollegen zielsicher von A nach B brachte. Janine Hettich klärte uns darüber auf: „Ich bin die einzige aus Baden-Württemberg, wir haben einen DSV-Bus und deshalb fahr ich den immer und chauffiere unsere Jungs“.

 

Janina Hettich durfte im letzten Jahr bereits beim letzten IBU Cup in Martell an den Start gehen. Mit einem 19. und einem 14. Platz hat sie sich bei den beiden ausgetragenen Sprintwettkämpfen hervorragend präsentiert. Wir fragten Janina Hettich wie sie sich in Martell gefühlt hat: „Es war voll schön dort, ich habe ja zwei Deutsche Meistertitel bei den Juniorinnen (Einzel und Sprint) gewonnen und mich deshalb für den Start beim IBU Cup qualifiziert. Es war richtig cool und ich konnte dort wertvolle Erfahrungen sammeln, man kann sich mit Älteren messen und man sieht, wo man steht. Man kann so ganz befreit laufen, weil keiner was von einem erwartet, so ganz ohne Druck – es hat richtig Spaß gemacht“.

 

Janina Hettich trainiert im Schwarzwald am Stützpunkt in Schönwald bei Roman Böttcher und Landestrainer Steffen Hauswald. In ihrer Trainingsgruppe sind drei weitere C-Kader Athletinnen: Christin Maier, Lena Rießle und Marina Sauter. Beim Lehrgang waren allerdings alle drei wegen gesundheitlicher Probleme nicht dabei.

 

Auch für Janina Hettich ist diese Saison die letzte als Juniorin. „Im letzten Jahr im C-Kader hat man schon ein bißchen mehr Druck als die Jahre zuvor, aber ich glaube, dass ich mich die letzten beiden Jahre im C Kader ganz gut weiterentwickelt habe und ich gebe einfach mein Bestes und dann schauen wir mal, was dabei rauskommt“, so Janina Hettich.

 

Ihr Vorbereitung läuft ganz gut, obwohl sie Anfang Mai noch die Weißheitszähne gezogen bekam, „seitdem habe ich kaum Ausfälle, nur hin und wieder ein bißchen Überlastung am Schienbein, aber so viel wie wir zurzeit trainieren, da sind Überlastungen nicht gerade selten, aber ich konnte immer was machen und deshalb bin ich ganz zufrieden“, resümiert Janina Hettich, die sich, wie alle ihre Teamkolleginnen für die Juniorenweltmeisterschaft qualifizieren und dort eine Medaille gewinnen möchte.

 

Ein großes Dankeschön an die Mädels – es hat uns riesigen Spaß gemacht!

Die nächsten Tage berichten wir über das Gespräch mit den Jungs.

 

Die Gespräche führte Ilka Schweikl.